Test: Aktivlautsprecher Grimm LS1
Den Tiefmittelton übernimmt ein Seas-
Chassis aus der vorzüglichen Excel-Line
des dänischen H erstellers
setzt wurde. Stichwort Takt: Den darf
man in dieser Box als besonders stabil
und sauber voraussetzten, denn das ist
eines der Spezialgebiete von Grimm
Audio. Deren Profi-Masterclock CC1
ist in Studiokreisen eine echte Haus-
nummer und diese Clocking-Technik
steckt auch in diesem Lautsprecher.
Die technischen Vorraussetzungen le-
gen natürlich nahe, die Box direkt per
AES/EBU anzuschließen (wer diesen
Ausgang nicht hat, nimmt das bei-
liegende Adapterkabel auf S/PDIF)
und die Lautstärke mit dem Laptop
oder der ebenfalls erhältlichen Kabel-
fernbedienung einzustellen. Und dann
kann es richtig losgehen, denn so ar-
beitet man bis kurz vor der Membran
mit einem sauberen und später piek-
fein getakteten Signal. Vorher muss
eigentlich nur ein bisschen gearbeitet
werden, wenn es um die richtige Plat-
zierung der LS1 im Raum geht, denn
das Aufstellen des Lautsprechers ist,
wenn schon so auf Schallabstrahlung
seitens der Entwickler geachtet wur-
de, eine Angelegenheit, der man ru-
hig ein paar Minuten gönnen sollte.
Grundsätzlich verhalten sich die LS1
recht unkompliziert, man erreicht aber
je nach Einwinkelung einen Effekt ir-
gendwo zwischen „sehr gut“ und „noch
besser“. Im Endeffekt bin ich an der
45°-Einwinkelung
hängengeblieben,
bei der sich die akustischen Achsen
der beiden Lautsprecher einen guten
Meter vor meiner Nase kreuzten. Das
war ein sehr guter Tipp von Guido
Putzey, die Lautsprecher auf diese eher
spitze bei 7 kHz verschwindet unter Winkel
1
CLIO
1
1
1
1
1
tl
1
20
50
IM
200
600
1
h
2h
6h
10h
hi 20h
Besagt Spitze enthält fast ausschließlich den
gutartigen K2, während die fiesen ungeraden
Harmonischen fast nicht m essbar sind
ungewöhnliche Art aufzustellen, denn
so war es möglich, auch außerhalb der
mittigen Sitzposition einwandfrei hö-
ren zu können. Ich konnte jedenfalls
keine tonalen Unterschiede feststellen.
Das geht jedoch nur mit Lautspre-
chern, die ein so exzellentes Abstrahl-
verhalten vorweisen können wie die
LS1. So aufgestellt lieferten sie mir
jedenfalls eine Bühne, die so üppig und
sauber schien, wie ich es selten erlebt
habe. Sie ist genauso scharf fokussiert
wie bei einem sehr guten Breitbänder,
allerdings nicht so eingeengt, sondern
geht weit über die horizontale Position
der Lautsprecher hinaus. Das ermögli-
cht ein wahres Eintauchen in die Mu-
sik.
Unterstützt
wird
das
durch
einen
knochentrockenen Bass, der auch für
fast alle Musikrichtungen tief genug
herunterreicht. Die untere Grenzfre-
quenz lässt sich bei Bedarf per Soft-
ware (auf Kosten des Maximalpegels)
nach unten erweitern, Tieftonfetischis-
ten warten lieber noch ein bisschen auf
den passenden Woofer, der in Kürze
fertiggestellt sein wird. Der wird ein-
fach per Sub-out verbunden und ist be-
reits so vorkonfiguriert, dass er perfekt
mit den LS1 zusammenspielt - sowohl
auf Amplituden- als auch auf Zeitebe-
ne. Natürlich können Sie auch jeden
anderen Subwoofer verbinden, müssen
dann nur selbst Hand anlegen und auf
perfekte Übernahmecharakteristik ver-
zichten.
Ich habe mich in der Vergangenheit
immer schwer mit Lautsprechern ge-
tan, die absolut neutral sind. Meist
empfand ich eine gewisse Langeweile,
störte mich an der Charakterlosigkeit
des musikalischen Auftritts. Die LS1
haben mir gezeigt, dass es möglich
ist, einen hundertprozentig ehrlichen
Lautsprecher zu bauen, der einen aber
permanent dazu animiert, mitzuwip-
pen. Absolut atemberaubend ist die
Fähigkeit dieser Box, einen großen und
dennoch absolut stichaltigen und ein-
deutigen Raum aufzubauen. Livingston
Layors Pfeifen am Anfang von „Isn‘t
She Lovely“ erschreckte mich jeden-
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einsnull